Blaualgen: So verändert sich die Ostsee

Durch Klimaerwärmund und Überdüngung entsteht ein Teufelskreis. Immer häufiger treten Blaualgen in der Ostsee auf. Das zeigt unsere Satellitenanalyse von Aufnahmen aus 10 Jahren, die wir für den NDR durchgeführt haben.

Stell Dir vor, Du fährst an Deinen Lieblingsstrand und stehst bis zu den Knien in Algen. Unsere exklusive Satellitenanalyse, bei der wir für den NDR Satellitenbilder aus 10 Jahren (2016 bis 2025) ausgewertet haben, zeigt, dass Blaualgen immer häufiger in der Ostsee auftreten. Aufgrund von Klimaerwärmung und intensiver industrieller Landwirtschaft entstehe ein Teufelskreis, sodass sich das Problem verstärke, erklärt die Meeresbiologin Anke Kremp gegenüber dem NDR.

Entwicklung der Blaualgen vor der schleswig-holsteinischen Küste seit Sommer 2016

Für das NDR Data Team analysierte Vertical52 insgesamt 156 Satellitenbilder der Ostsee aus den Jahren 2016-2025. Wir betrachteten jeweils den Zeitraum Mai bis September, für 2025 reicht die Auswertung bis einschließlich Juli.

"Besonders häufig zu sehen waren Blaualgen auf der Ostsee in der Nähe der Bäder Heringsdorf und Zinnowitz auf Usedom, Binz auf Rügen und Zingst: An über 140 der 156 ausgewerteten Tage waren sie auf den Satellitenbildern sichtbar. Doch auch die Ostsee nahe Fehmarn und die Lübecker Bucht fallen durch eine große Zahl von Tagen mit Blaualgen auf." (NDR)

Spektakuläre Algen-Muster

Die Algen verwandeln die Ostsee in spektakulären Muster. Aus dem All sind die Muster besonders gut zu erkennen. Im Beitrag des NDR sind weitere Satellitenbilder des Naturspektakels zu finden.

Algenindikatoren

Bilder aus der zweiten Augustwoche zeigen die Blaualgen in der Lübecker Bucht ganz deutlich. Auf dem Slider links das Satellitenbild, auf dem man die Muster mit dem bloßen Auge erkennen kann. Auf der rechten Seite eine Auswertung der Algenindikatoren. Besonders stark eingefärbte Bereiche zeigen ein besonders hohes Aufkommen von Algen.

Methodik

Die Bilder stammen vom Satelliten Sentinel-3, der nur dort brauchbare Bilder aufnehmen kann, wo keine Wolken im Weg sind. Daher haben wir die Untersuchung auf wolkenfreie Tage über dem Meer beschränkt, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.

Neben den rein optischen Bildern liefert Sentinel-3 auch Informationen zu bestimmten Farbbereichen. Die Europäische Raumfahrbehörde berechnet daraus mithilfe von Algorithmen und KI-Modellen zwei Algenindikatoren (OC4Me, CHL_NN). Diese und weitere Farbinformationen zum Messen des Blattfarbstoffs Chlorophyl verwendeten wir, um Algenblüten zu bestimmen.

Beachtet werden sollte, dass der Satellit Sentinel-3 eine Auflösung von 300 Metern hat. Daher können sich in einzelnen Fällen Kacheln von 300x300m mit der Landfläche überschneiden.

Link zum Beitrag des NDR