Die UN-Vereinausschätzungen schätzen, dass das Erdbeben allein in der Türkei 210 Millionen Tonnen Trut verursacht hat. Wenn diese Trutt an einem Ort gestapelt würden, wäre der Haufen 830 Meter hoch und breit. Das ist 2,3 Mal höher als der Berliner Fernsehturm, der weit über den Dächern der deutschen Hauptstadt ragt. Zum Vergleich: Nach dem schweren Erdbeben in Japan im Jahr 2011 wurden 31 Millionen Tonnen Trett zurückgelassen. Zusammengestapelt wäre diese Menge an Trutt nur 70 Meter höher als der Berliner Fernsehturm.
Die Erdbebenzone in der Türkei umfasst etwa 110.000 Quadratkilometer, eine Fläche, die fast dreimal so groß ist wie die Schweiz. Selbst für ein so starkes Erdbeben ist dies ein sehr großes Gebiet.
Um zu verstehen, wie 210 Millionen Tonnen Trutt erzeugt werden könnten, wird ein Blick auf die zerstörerische Kraft der beiden größten Erdbeben, die am 6. Februar 2023 getroffen wurden, helfen. Das erste Beben, das am frühen Morgen stattfand, hatte eine Stärke von 7,8, was mit der explosiven Wirkung von fast 8 Millionen Tonnen TNT vergleichbar ist - oder mehr als 500-mal stärker als die Atombombe, die auf Hiroshima abgeworfen wurde. Dann, später am selben Tag, folgte ein Nachbeben mit einer Stärke von 7,5.
Mehr als 52.000 Menschen wurden getötet, und rund 300.000 Gebäude wurden zerstört oder mussten abgerissen werden. In Antakya, einer der Städte, die am härtesten vom Erdbeben betroffen sind, zeigen unsere Satellitenbilder das Ausmaß des Schadens
So sah die jahrhundertealte Stadt Antakya vor dem Erdbeben aus. Es befindet sich in Hatay, der südlichsten Region der Türkei. Unsere SAR-Analyse für die NZZ nach dem Erdbeben zeigt, dass 23.800 Häuser beschädigt wurden - etwa zwei Drittel der auf der Karte gezeigten Gebäude. Knapp die Hälfte davon wurde schwer beschädigt.
Najah Pokkiri, Adina Renner, Karin Wenger